Fernsehempfang über Satellit, einfache Anleitung

Schritt-für-Schritt Anleitung zur Installation einer Satellitenantenne zum Empfang von Fernsehsendern.

Der Empfang von Fernsehsignalen über Satellit erfreut sich großer Beliebtheit, vor allem durch die Vielzahl an frei empfangbaren (FTA = free to air) und auch kostenpflichtigen Programmen. Neben den Satelliten von Hellas SAT, Eutelsat und Hotbird, ist die Satellitengruppe von ASTRA einer der meistgenutzten Satelliten in Europa. Gerade für uns sehr interessant ist, dass über diese die Übertragung zahlreicher deutschsprachiger Sender erfolgt. In diesem Artikel beleuchten wir die Bestandteile und die Installation einer Satellitenanlage für Astra und erklären, worauf es bei der Signalpolarisation ankommt.


Bevor wir zu der „Schritt-für-Schritt-Anleitung“ kommen möchte ich ein klein wenig Informationen zu der verwendeten Technik und der Begriffserklärung schreiben. Ich erzähle hier auch über die notwendigen LNB-Typen und auch den erweiterten Möglichkeiten einer Multifeed-Anlage oder dem Einsatz einer Kopfstation. Wem das alles zu „technisch“ wird, kann diesen Teil ja überspringen und an dem Punkt „Schritt-für-Schritt-Anleitung: Installation und Ausrichtung einer Satellitenantenne“ weiterlesen.

Komponenten einer Anlage zum Empfang von Fernsehsignalen über Satellit

grob und einfach ausgedrückt benötigt man eine Antenne, einen Empfänger und ein Kabel zwischen diesen beiden. Natürlich benötigt man auch einen Fernseher, der das empfangene Signal als Bild wiedergibt. Aber dieser ist ja nicht allein Bestandteil einer Satelliten-Empfangsanlage.

Als Beispiel zeige ich hier mal die Antenne eines Kunden. Es ist eine 80cm Offset-Parabolantenne, welche an einem Dachmast auf dem Dach montiert wird. Das grosse Blechteil, welches immer als Antenne bezeichnet wird, ist eigentlich nur der Reflektor für die Funksignale des Satelliten. Der eigentliche Empfänger ist das kleine Bauteil (im Bild rechts), welches an einem kleinen Arm im Brennpunkt des Reflektors montiert ist. Dieses Bauteil nennt sich Low Nois Block oder kurz LNB.

Dieser LNB wandelt das Signal vom Satelliten in ein für den angeschlossenen Receiver (Empfänger) verständlichen Frequenzbereich um. Der Receiver ist das das kleine Gerät in der Nähe des Fernseher, welches zusätzlich für den Empfang von Satellitenfernseh benötigt wird. Er wandelt das Signal vom Satelliten in den für den Fernsehempfang üblichen Frequenzbereich um. Wobei es inzwischen immer mehr Fersehgeräte mit einem sogenannten Tripple-Tuner gibt, bei welchem ein solcher Receiver für den SAT-Empfang bereits eingebaut ist.

Grundlagen der Signalpolarisation

Beim Satellitenempfang spielt die Polarisation eine entscheidende Rolle. Vereinfacht ausgedrückt, ob das Funksignalsignal wie eine Welle im Wasser hoch/runter läuft (vertikal) oder sich links/recht (horizontal) bewegt. Man macht das, um den zur Verfügung stehenden Frequenzbereich besser ausnutzen zu können und um Interferenzen (Signalstörungen) zu reduzieren.
Wie bei einem Polarisationsfilter an einer Kamera für Licht, muss der LNB auf die richtige Polarisation des Funksignals eingestellt sein um den richtigen Sender zu empfangen. Diese Umstellung der Polarisation erfolgt durch einen Steuerstrom welchen der Receiver an den LNB sendet (meistens 14 Volt für vertikale und 18 Volt für horizontale Polarisation).
Zusätzlich zur Polarisation gibt es zwei Frequenzbereiche, in denen Satellitensignale ausgestrahlt werden: den Low-Band-Bereich (10,7–11,7 GHz) und den High-Band-Bereich (11,7–12,75 GHz). In modernen LNBs sind beide Bänder und Polarisationen verfügbar, was eine Vielzahl an Sendern auf unterschiedlichen Frequenzen ermöglicht.

Unterschiede zwischen Single-, Doppel(Twin)- und Quad-LNB

Es gibt verschiedene Arten von LNBs, die für unterschiedliche Empfangssituationen geeignet sind:

  • Single-LNB: Dieser LNB-Typ hat einen Ausgang und ist ideal für Haushalte mit nur einem Receiver. Er empfängt ein Signal und sendet es an EINEN Receiver. Man kann an einem solchen LNB also nur ein einziges Fernsehgerät betreiben.
  • Doppel-LNB (Twin-LNB): Der Twin-LNB besitzt zwei Ausgänge und kann zwei Receiver oder einen Twin-Receiver (zum Beispiel einer mit Aufnahmefunktion) gleichzeitig mit Signalen versorgen. Dies ist besonders praktisch, wenn man in verschiedenen Räumen fernsehen oder parallel eine Sendung aufzeichnen möchte oder ein Gerät im Wohnzimmer und das andere im Schlafzimmer stehen hat. An einem Doppel-LNB kann man also zwei voneinander getrennte Geräte anschliessen.
  • Quad-LNB: Der Quad-LNB hat vier Ausgänge und ermöglicht den gleichzeitigen Betrieb von bis zu vier Receivern. Er eignet sich besonders für größere Haushalte, in denen mehrere Fernseher unabhängig voneinander Satellitenempfang nutzen sollen.

Diese Quad-LNBs dürfen nicht mit Quattro-LNBs verwechselt werden. Denn diese Quattro-LNBs stellen jedes Frequenzband einzeln an jedem Anschluss zur Verfügung wodurch sie in Verbindung mit Multischaltern in einer Kopfstation ein komplettes Haus oder gar Mehrfamilienhaus mit Fernsehempfang versorgen.

Kopfstation: Zentraler Empfang für Mehrfamilienhäuser und größere Gebäude

Eine Kopfstation ist eine erweiterte Empfangslösung, die vor allem für große Installationen in Mehrfamilienhäusern, Hotels oder Wohnanlagen sinnvoll ist. Im Gegensatz zur klassischen Satellitenanlage, bei der jede Wohneinheit einen eigenen Receiver benötigt, wird bei einer Kopfstation das empfangene Satellitensignal zentral verarbeitet und in ein Kabelnetzwerk eingespeist. Dies ermöglicht es, das Satellitenprogramm auf herkömmlichen Kabel- oder IPTV-Frequenzen (Fernseh über Netzwerk) an alle Wohneinheiten zu verteilen.

Vorteile einer Kopfstation:
Komfort: Die Bewohner benötigen keinen eigenen Satellitenreceiver und können die Programme wie im Kabelnetz empfangen.
Platzersparnis: Da nur eine zentrale Satellitenschüssel und ein LNB benötigt werden, entfällt die Notwendigkeit, mehrere Schüsseln an der Fassade anzubringen.
Signalanpassung: Die Kopfstation ermöglicht es, die Signalqualität und -stärke optimal für das gesamte Netzwerk anzupassen, was in Regionen mit schwächerem Empfang oder bei langen Kabelwegen ein entscheidender Vorteil ist.

Multifeed-Anlagen: Empfang von mehreren Satelliten

Bei der ganzen Auswahl an Sendern, legt man vielleicht Wert auf einen Sender, der nicht über Astra sondern über Eutelsat oder Hotbird ausgestrahlt wird. Diese beiden Satelliten liegen in ihrer Position am Himmel dicht beieinander. Man könnte nun 2 verschiedene Empfangsanlagen montieren oder aber….eine Multifeedanlage nutzen.
Eine Multifeed-Anlage ist eine praktische Lösung, wenn mehrere Satellitenpositionen gleichzeitig empfangen werden sollen, ohne dass zusätzliche Antennen installiert werden müssen. Eine solche Multifeed-Anlage besteht aus einer Satellitenschüssel, die mehrere LNBs aufnehmen kann.

So funktioniert eine Multifeed-Anlage:
Bei einer Multifeed-Anlage werden die LNBs in unterschiedlichen Winkeln horizontal nebeneinander an der Schüssel montiert. Der Haupt-LNB wird für den meistgenutzten Satelliten (in diesem Fall Astra) zentriert angebracht, während die anderen LNBs leicht seitlich versetzt montiert werden, um weitere Satellitenpositionen zu empfangen. Dieser LNB schielt quasi von der Seite und kann somit eine andere Satellitenposition empfangen. So kann man also verschiedene Satelliten empfangen ohne seine Antenne nachzujustieren.

Für Multifeed-Anlagen wird jedoch oft ein sogenannter **DiSEqC-Schalter** benötigt. Dieser Schalter koordiniert die verschiedenen LNBs und sorgt dafür, dass der Receiver auf das richtige LNB umschaltet, je nachdem, welcher Satellit gerade empfangen werden soll.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Installation und Ausrichtung einer Satellitenantenne

Die Installation und Ausrichtung einer Satellitenantenne erfordert Sorgfalt und Präzision, damit das empfangene Signal stabil und störungsfrei ist. Dieser Artikel führt Sie durch die notwendigen Schritte, um eine Satellitenantenne fachgerecht zu montieren, auszurichten und in Betrieb zu nehmen – ideal für den Empfang von Astra-Signalen.

Vorbereitung: Standort und Materialwahl

Bevor Sie mit der Installation beginnen, sollten Sie einen geeigneten Standort für die Satellitenschüssel auswählen und das erforderliche Material bereitstellen. Am besten lädt man sich erstmal eine App auf sein Smartphone herunter, mit welcher man einfach die Position des Satelliten am Himmel bestimmen kann. Ich nutze gerne aus dem Google Playstore die App „SATfinder“ von Astra.

Standortwahl:

  • Freie Sicht zum Satelliten: Die Antenne muss eine freie Sicht in Richtung des gewünschten Satelliten (z. B. Astra bei 19,2° Ost) haben. Bäume, Gebäude oder andere Hindernisse im Empfangsbereich können das Signal blockieren. Mit der App am Smartphone kann man das kontrollieren.
  • Stabile Montagefläche: Ein stabiler Montagepunkt / stabiler Mast ist entscheidend, da bereits kleine Bewegungen der Schüssel das Signal stören. Günstige Positionen sind Hauswände, Balkone oder Dächer. Auch sollte man die Windlast beachten.
  • Sicherer Zugang: Wählen Sie einen Platz, der bei Bedarf sicher zugänglich ist, falls eine Nachjustierung notwendig wird.

Materialliste:

  • Satellitenschüssel (60cm, besser 80 cm Durchmesser für Astra)
  • LNB
  • Satellitenmast oder Wandhalterung
  • Koaxialkabel (wetterbeständig für Außeninstallation)
  • F-Stecker zur Kabelmontage
  • Kompass oder Sat-Finder (optional, aber hilfreich für die Ausrichtung)
  • Schraubenzieher und ggf. Akkuschrauber für die Montage
  • Wasserwaage für die präzise Ausrichtung der Halterung

Montage der Satellitenschüssel

Nach der Vorbereitung des Standorts erfolgt die eigentliche Montage der Satellitenantenne.

  1. Montage der Halterung:
    – Bringen Sie die Halterung stabil an der gewählten Fläche an. Achten Sie darauf, dass sie möglichst waagerecht montiert ist – dies ist entscheidend für die spätere Ausrichtung.
    – Nutzen Sie eine Wasserwaage, um die genaue Ausrichtung der Halterung sicherzustellen.
  2. Anbringung der Satellitenschüssel:
    – Befestigen Sie die Satellitenschüssel an der Halterung und ziehen Sie die Schrauben zunächst nur handfest an. Dies erleichtert spätere Anpassungen bei der Ausrichtung.
    – Montieren Sie das LNB am vorgesehenen Arm der Schüssel und fixieren Sie es.
    Wichtig: der LNB-Winkel spielt eine entscheidende Rolle.
  3. Verkabelung:
    – Schrauben Sie den F-Stecker auf das abisolierte Kabelende und diesen dann auf den LNB. Achten Sie darauf, dass die F-Stecker fest angeschlossen und vor Witterungseinflüssen geschützt sind.
    – Führen Sie das Kabel zum Receiver oder zur Anschlussdose und achten Sie darauf, dass das Kabel keine Knicke aufweist.

Ausrichtung der Satellitenschüssel

Die genaue Ausrichtung der Satellitenschüssel ist entscheidend für den Empfang eines klaren Signals. Für Astra 19,2° Ost benötigen Sie eine Ausrichtung in Richtung Süden mit einem kleinen Versatz nach Osten. Nehmen Sie ihr Smartphone mit der erwähnten App zu Hilfe.

  1. Bestimmung der Azimutrichtung:
    – Mithilfe eines Kompasses oder einer Sat-Finder-App können Sie den Azimut-Winkel für Astra (19,2° Ost) an Ihrem Standort ermitteln. Der Azimut ist der horizontale Drehwinkel der Schüssel.
    – Stellen Sie die Schüssel so ein, dass sie in die richtige Richtung zeigt.
  2. Einstellung des Elevationswinkels:
    – Der Elevationswinkel ist der vertikale Neigungswinkel der Schüssel. Dieser variiert je nach Standort; in Deutschland liegt er etwa zwischen 28° und 35°,
    in Ungarn zwischen 25° und 40°. Achtung: es ist nicht der Winkel des Reflektorbleches zur Senkrechten. Meist ist seitlich an der Antennenhalterung eine Skala aufgedruckt, mit welcher Sie den entsprechenden Winkel für Ihren Standort einstellen können. Fixieren Sie anschliessend die Einstellung zunächst nur leicht.
  3. Feinausrichtung:
    – Schließen Sie die Satellitenschüssel an den Receiver an und verwenden Sie die Signalstärke- und Signalqualitätsanzeige im Menü des Receivers, um die Ausrichtung zu optimieren.
    – Drehen Sie die Schüssel vorsichtig im Azimut (Schwenk rechts/links). Achten Sie dabei auf die Signalstärke. Fixieren Sie die horizontale Bewegung der Antenne in der Position mit dem besten Pegel und verändern Sie nun leicht den Elevationswinkel, um auch hier den Punkt des besten Signals zu finden. Lassen Sie sich Zeit und arbeiten Sie in kleinen Schritten.
  4. Signalüberprüfung mit einem Sat-Finder (optional):
    – Ein Sat-Finder kann zwischen das LNB und den Receiver geschaltet werden und zeigt Ihnen die Signalstärke an, während Sie die Schüssel ausrichten. Dies erleichtert die Feineinstellung, da er selbst kleinste Änderungen im Signal anzeigt.

Abschlussarbeiten und Fixierung

Nach erfolgreicher Ausrichtung ist es wichtig, die Schüssel fest zu fixieren, um sicherzustellen, dass die Ausrichtung bei Wind oder Witterung stabil bleibt.

  • Ziehen Sie alle Schrauben an der Halterung und an der Schüssel fest an, damit keine Bewegungen möglich sind.
  • Schützen Sie alle Außenkabel und F-Stecker vor Witterungseinflüssen, zum Beispiel mit speziellen Gummischutzkappen oder selbstverschweißendem Klebeband.
  • Achten Sie darauf, dass das Kabel fest verlegt ist und keine Stolpergefahr darstellt oder mechanische Belastungen auftreten.
  • bevor nun am Montageort der Antenne aufgeräumt wird und wir zur Einrichtung am Receiver gehen, prüfen Sie zur Sicherheit nochmal das Empfangssignal. Gerne verstellt sich die Antenne nach dem Anziehen der Schrauben nochmal geringfügig, wodurch die Signalstärke nicht mehr optimal ausfällt.

Signalüberprüfung und Feineinstellung am Receiver

Nachdem die Schüssel fest montiert und ausgerichtet ist, überprüfen Sie am Receiver die empfangenen Programme.

  • Sendersuchlauf starten: Führen Sie am Receiver laut der Beschreibung im Handbuch einen Sendersuchlauf durch
  • Signalqualität überwachen: Beobachten Sie die Signalstärke und -qualität, die im Receiver-Menü angezeigt werden. Schwankungen könnten auf eine noch nicht optimale Ausrichtung hindeuten.

Tipps zur Stabilität und Wartung

Damit die Satellitenanlage auch langfristig zuverlässig arbeitet, sind einige Punkte zur Wartung und Pflege zu beachten.

  • Regelmäßige Überprüfung: Besonders nach Stürmen oder starkem Wind ist es sinnvoll, die Schüssel kurz zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie fest sitzt.
  • Reinigung: Schmutz, Schnee, Blätter und auch Rost an der Antenne können das Signal schwächen. Halten Sie die Antenne frei von Verunreinigungen.
  • Kabelpflege: Achten Sie darauf, dass die Kabel nicht durch äußere Einflüsse wie UV-Strahlung oder Nässe beschädigt werden. Prüfen Sie die Dichtungen regelmäßig.

Fazit

Die Installation und Ausrichtung einer Satellitenantenne ist mit der richtigen Vorbereitung und sorgfältigen Durchführung auch für Heimwerker machbar. Die exakte Ausrichtung auf den gewünschten Satelliten ist entscheidend für eine stabile Empfangsqualität. Wer den Anweisungen sorgfältig folgt und Geduld bei der Feinausrichtung mitbringt, wird mit einem klaren und zuverlässigen Signal belohnt.

Computerhilfe in Ungarn

Jörg Reece
Systemadministrator und Geschäftsführer
der Reece Services Kft.

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